Kolpingtheater 2025

Zimmer 13 – das Paradies für geplagte Männer

Vollbesetztes Gemeindehaus St. Peter zur Premiere des neuen Theaterstücks Zimmer 13. Das Stück des Kolpingtheaters zeigt, wie unterhaltsam der Aufenthalt auf der Urologiestation sein könnte.

Bad Waldsee hat wieder ein Krankenhaus – also theoretisch. Konkret handelt es sich um die kleine urologische Klinik von Dr. Blase (Reinhard Schüssler), die nur über die beiden Zimmer 13 und 14 verfügt und die auch nur für drei Wochenende geöffnet hat. Des Rätsel Lösung ist das aktuelle Theaterstück der Kolpingfamilie Bad Waldsee mit dem Titel „Zimmer 13“, das am vergangenen Freitag vor vollbesetztem Saal im Gemeindehaus St. Peter Premiere feierte. Es ist ein üppiger Dreiakter von Beate Irmisch, den sich Regisseur Ulrich Hörmann für seine Schauspielertruppe ausgesucht hatte. Neben den bewährten Lokalmatadoren konnte Hörmann in diesem Jahr auch drei neue Schauspieler gewinnen, von denen Eric Lechner als Mamasöhnchen Ernst Knobes sogar eine der Hauptrollen übernahm.

Was aber hat es nun mit Zimmer 13 auf sich, welches der verwirrte Dr. Blase permanent mit Zimmer 14 verwechselt – und das bezieht sich natürlich auch auf die Patienten und ihre Diagnosen. Eine Steilvorlage für Verwechslungskomik.

Neben dem bereits erwähnten Knobes liegt im zweiten Bett Gustav Becker (Stefan Scheiter) und gemeinsam harren die beiden dem Neuzugang Willi Maier (Franz Müller). Also drei gestandene Männer, die sich dies auch immer wieder selber bestätigen müssen. „Männer, wir werden…“ beginnen die meisten Sätze, wenn die drei gerade mal alleine sind. Das allerdings ist selten, denn jedem der drei Patienten ist ein weiblicher Gegenpart zur Seite gestellt. Bei Knobes ist es, wie schon erwähnt, die überaus fürsorglich, aber nicht minder dominant bemutternde Luise Knobes (Yvonne Bachhofer), die sich mit ganzer Energie um das Wohlergehen ihres „Büble“ kümmert. „Lass dir einen Einlauf machen, ich mach dir morgen wieder einen Auflauf“ so Luise. Gustav Becker hat im Schlepptau Ilsebill Knöterich (Anna Sugg), ein viel zu junges Mädel, das es einzig und allein auf die Kreditkarte von ihrem „Gustele“ abgesehen hat. „Ich muss schließlich das Geld von meinem Gustele unter die Leute bringen“ ist sie überzeugt. Einzig Willi Meier ist verheiratet mit seiner Marga (Helga Munz), eine Frau mit Haaren auf Zähnen. Sie wacht nicht nur akribisch über die häuslichen Finanzen, sondern auch über das, was ihr „Willile“ zu denken und sagen hat. „Mir hond a Blasenschwäche“ macht Marga dem Doktor das Problem deutlich.

Das ihre drei Patienten eher zu bedauern, als zu beneiden sind, wird auch Stationsschwester Hermine (Marion Metzler) und der Reinigungskraft Lischka (Christine Auer) schnell bewusst. Beide sind durchaus bereit, soweit es ihre Mittel zulassen, den dreien während des Klinikaufenthalts zur Seite zu stehen. Willi, Gustav und Ernst wird schnell klar, so gut wie im Zimmer 13 hatten sie es schon lange nicht mehr. Da tut es auch keinen Abbruch, dass Lehrschwester Franzi (Melli Kübler) sehr harsch auftritt und Bufdi Hannes (Manon Mayer) vor allem durch Trägheit glänzt. Zwei amüsante Nebenrollen für die beiden Jungschauspieler, die erstmals im Kolpingtheater auf der Bühne standen.

Zimmer 13 verwandelt sich alsbald in das Paradies für die drei geplagten Männer. Doch auch ihnen droht die Vertreibung aus dem Paradies, als Schwester Hermine spitz kriegt, dass mit dem Krankheitsverlauf der ach so arg Geplagten etwas nicht in Ordnung ist. Ein turbulentes Finale bahnt sich an. Weitere Ausführungen sprengen hier den Rahmen. Die leidenden Kreaturen, die teilweise abstrusen Abläufe im Klinikalltag, all das muss man live gesehen haben. Den langjährigen Schauspielern scheinen die Rollen wie auf den Leib geschrieben zu sein. Deren theatralische Genialität gebiert humorige Szenen, die entweder durch Wortwitz oder Mimik oder beidem die Lachmuskeln stimulieren. Äußerst zufrieden waren die Zuschauer nach dem intensiven Einblick in die Urologiestation von Dr. Blase. Betreut vom Catering Team der Kolpingfamilie, bot sich im Peterskeller im Anschluss an die Premiere noch die Gelegenheit zum direkten Austausch mit den Schauspielern.

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