Hoffnung blüht auf
Christi Himmelfahrt in der Seelsorgeeinheit Bad Waldsee findet drinnen statt
veröffentlicht in der Schwäbischen Zeitung vom 14. Mai 2021
Wäre die Wetterlage etwas stabiler gewesen, so hätten die vier Kirchengemeinden der Seelsorgeeinheit Bad Waldsee ihre Gottesdienste zu Christi Himmelfahrt im Pfarrgarten, beim Gemeindehaus, im Klosterhof oder auf dem Kirchplatz feiern können. So aber feierte jede Gemeinde in ihrer Kirche einen Gottesdienst – immerhin alle zur selben Zeit, nämlich um 10:00 Uhr, um so ein Zeichen für die Einheit innerhalb der Seelsorgeeinheit zu setzten.
An Zeichen und Symbolen mangelte es dieses Jahr nicht. Galt es doch dem ersatzlosen Wegfall der Flur- und Bittprozessionen ein Signal der Hoffnung entgegen zu stellen. In der sehr gut besuchten Pfarrkirche St. Peter in Bad Waldsee waren es Gemeindereferentin Sandra Weber und der Reutener Klosterpfarrer Ulrich Steck, die von Hoffnungszeichen kündeten.
Weber richtete ihren Blick weg von den alltäglichen Coronaeinschränkungen, hin zum eigenen Garten. Begleiten uns bis zum Samstag noch die Eisheiligen, so kann damit gerechnet werden, dass ab kommenden Montag das Gärtnern mit Vehemenz betrieben wird. Oft geht mit der Arbeit die berechtigte Hoffnung einher, das heimische Grün in ein kleines, blühendes Paradies zu verwandeln. Ein Symbol für diese Hoffnung sind natürlich die Blumen und für den Himmelfahrtstag wurde eine Schlüsselblume prominent auf dem Altar platziert. Weshalb die Wahl gerade auf die Schlüsselblume fiel erläutert Weber mit einer Legende. Der Himmelswächter und Apostel Petrus soll demnach einmal seine Himmelsschlüssel verloren haben. Dabei fielen diese auf die Erde und wurden zu einer Blume – dem Himmelsschlüsselchen oder wie es offiziell heißt: Primula veris = echte Schlüsselblume.
Damit die berechtigte Hoffnung auf ein Erblühen der Natur und auf genügend Kraft den beschwerlichen Weg durch die Pandemie weiter zu gehen, nicht nach dem Gottesdienst wieder schwindet, wurden alle Gottesdienstbesucher mit sogenannten Hoffnungsträgern ausgestattet. Es sind Segensbändchen, die in ihrem Innern die Samen von bunten Sommerblumen tragen. In die Erde gelegt und ein bisschen gärtnerisch betreut, also vor allem gießen, sollten bereits nach wenigen Tagen die ersten grünen Sprossen sichtbar werden. Es war der Wunsch von Weber und Streck, dass die Freude an der Blütenpracht ansteckend wird und die Gläubigen selbst zu Hoffnungsträgern werden. Steck war es in seiner Predigt wichtig, darauf die Gläubigen zu sensibilisieren, wohin sie ihre Blicke richten. Egal ob nach unten, rückwärts, in die Zukunft oder auf sich selbst, gedeihlich wird dies nur, wenn der Blick zum Himmel mit einhergeht. Dazu gehört auch die Bitte um gutes Wuchswetter und um den Schutz vor Katastrophen. Diese Bitte geht einher mit dem traditionellen Wettersegen, den Steck zum Abschluss des Gottesdienstes spendete.
Musikalisch wurde der Gottesdienst von Maria Hirthe (Gesang) und den beiden Stadtkapellentrompetern Karl Schneider und Franz Gapp gestaltet.
Schreibe den ersten Kommentar