Vollgas mit 100.000 PS
Vielfältige US Car Szene für drei Tage in Aulendorf
„Tage des Donners“ lautet der Untertitel für das dreitägige US-Car treffen des Aulendorfer Vereins „The Junkers“. Beim Donner denken die Veranstalter jedoch weniger an die gewitteranfällige Wetterlage, sondern an das gemeinsame Gas geben aller auf dem Festgelände anwesenden Fahrzeuge am Samstagnachmittag. Wieviel US-Cars beim Donnern teilgenommen haben ist schwer abzuschätzen, da durch An- und Abreise eine stetige Betriebsamkeit herrschte. Bis zum frühen Samstagabend jedoch wurden schon über 350 Fahrer gezählt, deren Fahrzeuge die enorme Vielfalt der charakterstarken US-Cars vor Augen führte. Von der sportlichen Corvette bis zum eleganten Buick finden sich Modelle deren Design von altmodisch bis futuristisch reicht. „Es sind schon schöne Stücke dabei“ kommentierte das junge Paar, das selbst zwar kein US-Car besitzt, aber trotzdem das Bummeln durch die Reihen der geparkten Fahrzeuge geniest.
Gerhard Mohr aus dem Nachbarkreis Biberach ist mit seinem Plymouth Savoy aus dem Jahr 1958 angereist. Ein Fahrzeug das Besucher auch spontan als schönstes Modell auf dem Gelände bezeichnen. Der US-Car Novize Mohr hat sich vor zwei Jahren spontan in das Fahrzeug verliebt, das als Filmauto in dem Horrorfilm „Christine“ die Hauptrolle spielte. Dabei legt das schmucke Erscheinungsbild des Fahrzeugs vielmehr eine Nutzung als Hochzeitsauto nahe. Dies bestätigt auch die Tochter Mohrs, die natürlich gerne selber ans Steuer möchte, sobald sie den Führerschein hat. Bo aus Wolfegg hingegen hat ein kleines schnuckeliges Fahrzeug dabei – ein Ford Model A aus dem Jahr 1930, aber selbstverständlich mit V8 Motor. „Da gibt es immer was zu basteln“ sinniert der entspannte Besitzer, dafür habe er aber auch schon wiederholt den Preis für das älteste Fahrzeug bei den Junker Days gewonnen.
Auch Andi Lämmle, Mitglied der Vorstandschaft der Junkers, nennt solch ein A-Model sein Eigen. Sieben weitere Fahrzeuge stehen bei ihm in der Garage und er ist begeistert, ein Auto zu besitzen das auch mit 95 Jahren noch läuft. „Natürlich seien viele Arbeitsstunden nötig“ aber dafür hat auch jedes Fahrzeug eine besondere Geschichte, so wie der vereinseigene Bus, der im ersten Leben auf dem US-Flughafen Rammstein als Zubringerbus seinen Dienst tat. Lämmle berichtet auch, dass die erstmals am Freitagabend gezeigte Burlesque Show auf sehr gute Resonanz bei den über 1000 Besuchern stieß. Unterhaltung und Kurzweil boten aber auch die musikalischen Gäste, allen voran der Lokalmatador Daniel „Earl“ Unger. In der Show Area „ThunderDome“ zeigten geladene Gäste ihre PS Boliden. Michael Winter aus Fulda hatte seinen Dragster Rennwagen „The red beast“ mitgebracht. Ursprünglich war es mal ein Chevrolet 5 Chasis. Davon ist nach den Arbeiten von Winter und seinem Team nicht mehr viel zu sehen. Das rote Biest schnurrt nun mit 3000 PS, beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 0,9 sec und drückt den Fahrer mit 3-facher Erdbeschleunigung in den Sitz. Bei den Junkers Days ist Winter erstmals dabei und sehr angetan von der Veranstaltung und dem Interesse der Besucher. Ähnliches berichtet auch Martin Baumberger vom Pulling-Team-Allgäu. Lebhaft informiert er den in Sachen Traktor Pulling unkundigen Mitarbeiter der SZ, über diesen Sport und die ausgestellten Wettkampftraktoren. Mit einem Traktor haben diese Gefährte, abgesehen von den größeren Hinterrädern nicht mehr viel gemeinsam. Im Wettkampf geht es alleinig darum, ein Bremsgewicht möglichst weit zu ziehen. Abgesehen vom Fahrzeuggewicht, sind dem Konstruktionswillen dabei kaum Grenzen gesetzt. „Unsere V12 Motoren mit 2800 PS stammen aus Flugzeugfriedhöfen in den USA, auf denen noch unzählige Weltkriegsmaschinen zu finden sind“ erläutert Baumberger einen Aspekt rund ums Pulling.
Er, genauso wie Winter und viele andere Besitzer von ausgefallenen US-Cars, betonen jedoch unisono „Spaß kostet…“.
Schreibe den ersten Kommentar