Salut Salon 2019

500 begeisterte Zuhörer in der Stadthalle bei Salut Salon

Vier Virtuosinnen verführen musikalisch in das Reich der Liebe  

veröffentlicht in der Schwäbischen Zeitung vom 11.11.2019

Als musikalische Lehrstunde in Sachen Liebe könnte man das Konzert der vier Damen von Salut Salon am Freitagabend in der mit 500 Besuchern randvoll besetzten Stadthalle bezeichnen. Ein weitläufiges Themenfeld, in dem sich wohl jeder als Experte wähnt und das doch ein sehr breit gefächertes Spektrum von der zarten Romanze bis zur ekstatischen Eifersucht umfasst. Dieser universalen Vielfältigkeit der Liebe haben sich unzählige Interpreten und Komponisten mit ihren Schöpfungen über die Jahrhunderte gewidmet.

Angelika Bachmann (1. Geige), Meta Hüper (2. Geige), Anna-Lena Perenthaler (Cello) und Kristina Rokashevich (Piano) bedienten sich aus diesem reichhaltigen Fundus und würzten die Musikauswahl mit humoriger Moderation und choreographisch ansprechender Bühnenpräsenz. Wohl das bekannteste und romantischste Liebespaar waren Romeo und Julia, die aufgrund der Kürze ihrer Liebschaft vor allem die schönen Seiten der Liebe erlebten. Mit Schuhmanns „Romanze für Klavier“ gab es für diese Gefühle die passende Musik. Großes Gefühlskino war auch beim Duett zwischen der Cellistin Perenthaler und der Musikerpuppe Oskar. Im Stück „Smile“ von Charlie Chaplin schmolz das Eis beim gemeinsamen Spiel auf der Ziehharmonika. Der leidenschaftlichen Liebe mit großen Emotionen widmen sich Salut Salon mit ihrem Faible für den argentinischen Tange. Mit „Libertango“ und „Regreso al amor“ ist Astor Piazzolla gleich zweimal im Programm vertreten und die vier Musikerinnen zeigen, wie schön und gewaltig Musik rund um das Thema Liebe sein kann. Direkter in ihrer Wirkung auf die Zuhörer sind Volksweisen und Stücke die zum Tanz oder Mitsingen animieren. Aus Russland das Stück „Korobushka“, der georgische Tanz „Khorumi“ im ungewöhnlichen 5/8 Takt, die Folia-tänze aus dem 16-ten und 17-ten Jahrhundert, sowie der Mix aus russischer Schwermut und Wiener Walzerseligkeit im Stück „Valse-Fantasie“ von Michail Iwanowitsch Glinka – allesamt Musik, die das Publikum begeisterte und bisweilen sogar zum rhythmischem Mitklatschen animierte. Kurzen Liebschaften bleiben Eifersucht und Streit erspart. Mit dem „Liebesmord Krimi-Medley“ zeigten hingegen die vier Damen, welch gewaltiges Zerstörungspotential in einer zerstörten Liebe schlummert und das sich Geige und Cello sehr wohl als Mordinstrumente eignen. Musikalisch untermauert wurde das Bühnendrama durch bekannte Titelmelodien aus Beverly Hills Cop, Streets of San Francisco, Stahlnetz, Knight Rider und Ein Fall für zwei. Mit einem weiteren Medley aus insgesamt 30 Liebesliedern aus der zweiten Hälfte des 20-ten Jahrhunderts stellten Salut Salon die zentrale Frage „What´s love got do with it“ von Tina Turner, um sie auch umgehend mit dem Bob Dylan Hit „The answer is blowing in the wind“ zu beantworten. Was also ist die Liebe? Die Antworten im Gedicht „Was es ist“ von Erich Fried sind vielfältig. Je nach Standpunkt ist es Unsinn, lächerlich, Schmerz, leichtsinnig, unmöglich oder gar Berechnung. Doch „es ist, was es ist sagt die Liebe“. Mit dem von Franz Wittenbrink vertonten Strophen, zeigten die Musikerinnen an diesem Abend zum wiederholten Male, dass sie nicht nur ihre Instrumente perfekt beherrschten, sondern auch gesanglich eine ausgezeichnete Unterhaltung bieten.

Nach zwei Stunden bestens gelungener Unterhaltung lohnten die Besucher mit langanhaltendem Applaus die kurzweilige, tiefblickende Lehrstunde rund um das Thema Liebe von Salut Salon.

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