Paillettentop trifft Lederjacke
Chor Tonart beeindruckt dreimal vor ausverkauftem Haus
Zum Neyer Forum in Mennisweiler pilgerten an diesem Wochenende an drei Abenden die Liebhaber moderner Chormusik. Der Bad Waldseer Chor Tonart hat nach viereinhalb Jahren Pause (man erinnere sich, es war Corona) wieder ein beeindruckendes Konzert mit 20 Liedern von ABBA und Queen auf die Füße gestellt. An allen Abenden waren die 400 Sitzplätze im Neyer Forum ausverkauft. Die SZ war bei der Premiere von „Bohemian Rhapsody meets dancing queen“ am Freitagabend mit dabei.
Statt dem offiziellen Titel des Konzerts „Bohemian Rhapsody meets dancing queen“ hätte man genauso gut auch sagen können Lederjacke trifft auf Paillettentop, denn dies waren die charakteristischen Kleidungsstücke die von den Sängern während des Konzertes getragen wurde. Selbstredend die Lederjacken für die etwas rockigeren Stücke von Queen im ersten Teil und die Paillettentops für die legendären Popklassiker von ABBA nach der Pause im Teil zwei des Konzerts.
Es waren zwei Queensongs, mit denen Chorleiterin Angelika Zimmermann einen selbstredenden Rahmen um den Konzertabend setzte. Mit „The show must go on“ zum Auftakt erschloss sich eine gedankliche Verbindung an die erfolgreichen Konzerte der früheren Jahre. Das letzte Lied des Konzertprogramms hingegen eignete sich ideal als Zusammenfassung des Konzertabends. „We are the champions“ sagt eigentlich alles, wurde aber auch durch langanhaltenden Beifall und der Forderung nach Zugaben unterstrichen.
In der ersten Hälfte gab es also neun Lieder von Queen zu hören. Nach dem bereits erwähnten Auftakt sang Tonart „Radio Gagga“ und „“Fat bottomed girls“, das mit einem kräftigem a capella Intro aufhorchen ließ, bevor die rockige Gitarre der Band einsetzte. Bei „Somebody to love“ kamen die Choräle derartig kraftvoll, dass wirklich der letzte Winkel im Neyer Forum von Musik erfüllt war. Es geht bei Queen aber auch ruhiger. Da war zum einen die Ballade „Too much love will kill you“ und dann das epische Stück „Who want´s to live forever“, das den meisten wohl als Soundtrack aus dem Film Highlander bekannt ist. Den maßgebenden Sologesang übernahm hier Randy Mistele, der vom Chor mit effektvollen Gesangspassagen unterstützt wurde. Spontanes Mitklatschen war beim Stück „Under pressure“ angesagt. Mit „I want it all“ nahm der Rockzug von Queen so richtig Fahrt auf, ein typisches Queenstück bei dem klassisch anmutende Ariensequenzen mit schnellem, harten Rock korrespondieren. Dies gilt auch für den Höhepunkt im ersten Teil des Konzertabends, dem Stück „Boheminan Rhapsody“, welches die Zuhörer sogar noch ein zweites Mal, ganz am Ende als Zugabe, hören durften.
Eine vierköpfige Band sorgte für die instrumentale Rock- und Popbegleitung. Zu ihr gehörten Yann Zimmermann am Schlagzeug, Oliver Sampson am Bass, Randy Mistele am Keyboard und Edi Köhldorfer an der Gitarre.
Ob die Besucher lieber ABBA oder lieber Queen hörten, ließ sich nicht klären. Es gab eben Queen Fans und ABBA Fans gleichermaßen, wie sich bei einer kleinen Spontanumfrage am Konzertende zeigte. Letztere kamen aber nach der Pause voll auf ihre Kosten. Die Discokugel glitzerte mit dem Paillettenkostümen um die Wette und los ging es mit „Dancing queen“ und „Waterloo“. Ein spannendes Wechselspiel zwischen dem anspruchsvollen, staccatoartigem Sologesang von Robert Pfeiffer und dem choralem Refrain begeisterte beim Stück „Lay all your love on me“. Auch Lisa Madlener bot eine beeindruckende Leistung als Solistin im Stück „Last summer“, welches nur mit minimaler Chorbegleitung gesungen wurde. Sabrina Jagode trug die nachdenkenswerten Lyrics zu „The winner takes it all“ vor, was zu einer intensiven Wirkung des Stückes führte. Weitere ABBA Klassiker waren „Fernando“, „Super Trouper“ und „Money, money“. Gleichermaßen berühmt durch Musical und Film ist der Hit „Mamma Mia“ der natürlich ein absolutes Muss war. Die Freude der Sängerinnen und Sänger, der Musiker und der Chorleiterin Angelika Zimmermann an der Musik war ansteckend und begeisterte das Publikum das lang, herzhaft und ausdauernd applaudierte.
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