Klangschalen zum Jahresausklang

Eintauchen in Klangwelten zum Jahresausklang

Dieter Straßner lädt 15 Teilnehmer zum Hören, Spüren und Entspannen ein

veröffentlicht in der Schwäbischen Zeitung vom 02.01.2019

 

Es war der etwas andere Jahresausklang, zu dem Sabine Mayerhofer am Silvesternachmittag ins Waldseer Schloss eingeladen hatte. Von einem Konzert zu sprechen würde der Sache nicht gerecht werden, eine Gruppentherapie trifft den Kern der Veranstaltung aber auch nicht. „Man könnte es als Klangmassage für eine größere Masse beschreiben“ erklärt Dieter Straßner. Er muss es wissen, denn als „zertifizierter Klangmassagepraktiker nach Peter Hess“ lädt er an diesem Nachmittag im gemütlichen Marienzimmer im Schloss die Teilnehmer zur Entspannung ein.

In dem hellen Raum im zweiten Obergeschoss liegen zehn Lammfelldecken auf dem Boden, die von einem Stuhlkreis umgeben sind. In zwei Ecken befinden sich verschieden große Klangschalen und auch ein großer Gong ist nicht zu übersehen. Die Teilnehmer an der einstündigen Veranstaltung wissen was auf sie zukommt. Fast alle bringen warme Kuscheldecken mit und schnell sind die Liegeplätze belegt. „Die eigene Decke gibt mir ein Gefühl der Geborgenheit“ erklärt eine Teilnehmerin gegenüber der SZ. Mayerhofer begrüßt die Teilnehmer und stellt Stimme und Klang als einen Weg vor, über den man zur Entspannung kommen kann. Ein Grund, weshalb sie mehrmals im Jahr in ihrer Praxis für Körperbewusstsein entsprechende Veranstaltungen anbiete. Kaum hat Silke Straßner ihre Gedanken an wohlklingende Erinnerungen aus dem abgelaufenen Jahr beendet, wurde auch schon der Raum mit sanft vibrierenden, wohlklingenden Tönen erfüllt. Unweigerlich schließt man die Augen, spürt die Mitte des Körpers und fühlt sich mit dem Boden verankert. Eine in dieser Deutlichkeit überraschende Wahrnehmung, die vielleicht auch den ausgezogenen Schuhen zu verdanken ist. Hatte doch vor Beginn der Veranstaltung Silke Straßner dem Vertreter der SZ extra noch empfohlen, die Schuhe auszuziehen, da die Klangwahrnehmung oft auch über den Boden, in dem Fall ein schöner alter Holzparkett, und die Füße erfolge. Die einstündige Klangreise bleibt kurzweilig und kreiert lebendige Bilder. Straßner geht mit einem Handgong zwischen den Teilnehmer umher und lässt dabei Töne schwingen, deren Intensität variiert und aus denen ein schützender Kokon für den einzelnen entsteht. Töne, die wie ein Xylophon klingen, scheinen eine Geschichte erzählen zu wollen und motivieren den Geist zu aufmerksamer Präsenz, bis mit dem tiefen Schwingen des großen Gongs das Bewusstsein wieder zur Mitte und Ruhe findet. So wie die Welt ihre dunkle Seiten hat, so erzeugt Straßner auch Klänge die verstörende Ungereimtheiten beinhalten und Assoziationen an stressauslösenden Alltagslärm beinhalten. Dieser Disharmonie setzt er dann ein sanftes Bimmeln, ähnlich einer Kinderspieluhr entgegen. Wieder mit der Welt versöhnt genießt man das auf den Punkt einsetzende Geläute der nahen Kirchenglocken von St. Peter, die kurz vor 17:00 Uhr zur Jahresabschlussandacht geladen haben. Mit dem hellen Klang einer Zimbel endet schließlich die Klangreise zum Jahresausklang 2018.

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