Bidla Buh serviert musikalische Bandbreite vom Barock bis zum Hip-Hop
Restlos begeistertes Publikum im ausverkauften Haus am Stadtsee
veröffentlicht in der Schwäbischen Zeitung vom 16.01.2023
Den gut 200 Besuchern die am Samstagabend in das Haus am Stadtsee strömten, haben Bidla Buh sowohl in musikalischer, als auch in humoristisch unterhaltsamer Hinsicht ausgesuchte Leckereien serviert. Nach zwei Stunden Musikcomedy einte die Besucher restlose Begeisterung zum aktuellen Programm „Mehr geht nicht – die große Welttournee“. Nicht wenige von Ihnen bedankten sich überschwänglich direkt bei den Veranstaltern von Spektrum K, deren Programmverantwortlichen Hans Ehinger und Roland Metzler den Geschmack des Waldseer Publikums hervorragend getroffen haben.
Bidla Buh, das sind Hans Torge Bollert, Olaf Klindtwort und Jan-Frederick Behrend, die auf der Bühne als Brüder fungieren und einen entsprechend jovialen Umgang miteinander pflegen – Rangeleien, Neid und Harmonie inclusive. Trotzdem blicken die drei Hamburger auf mehr als 25 Jahre Bühnenpräsenz zurück und wissen, was sie ihrem Ruf schuldig sind. Das ist selbstredend ihre Musikalität, die sich nicht nur in der musikalische Stilvielfalt der vergangenen Jahrhunderte zeigte, sondern auch an Bolert´s kleiner aber feiner Auswahl unterschiedlicher Blasinstrumente. Jeweils mit passender Liedauswahl präsentierte er das Jagdhorn, die Klassiktrompete, die Jazztrompete, die Barocktrompete, die Musikantenstadeltrompete, die Sopranposaune, die Hardrocktrompete und zu guter Letzt, die Gartenschlauchtrompete, mit der sich trefflich der Brautmarsch intonieren lies. Allerdings braucht es zum Heiraten bekanntlich Zwei. Und diesen Zweiten zu finden ist nicht immer ganz einfach. Also testete Bolert Parship, Tinder, Zweisam.de und kommt letztendlich zum Ergebnis, dass es besser ist, wenn sich nicht alle 11 Minuten ein Single verliebt. Einen weiteren Alltagstipp hatten die drei Jungs für die heimische Backstube parat, falls, wie 2020 während der Coronahamsterkaufmanie, kein Mehl vorhanden ist. In der „Quarantänebäckerei“ werden die Zutaten gerappt, melodisch abgeschmeckt wird mit Flötentönen aus dem Wellholz und die finale Zubereitung erfolgt äußerst rhythmisch als Samba. Ebenfalls aus Amerikas Süden kam der Liber Tango von Astor Piazolla, dem Bidla Buh eine äußerst spannende, weil sehr rhythmische Interpretation verpasste. Mit genussvollem Zuhören war es aber an diesem Abend nicht getan. Das Publikum war mehrfach als Background Chor gefordert und legte sich bei der viersätzigen Neujahrssymphonie mächtig ins Zeug. Galt es doch mit Orff´schem Instrumentarium ein akustisches Stimmungsbild aufzuziehen, dass vom Waldesrauschen über Feuerwerksmusik und Zähneklappern bis zum Fieberzäpfchen eines oberschwäbischen Mastbullen reichte.
Die Inbrunst und Begeisterung mit der das Publikum den ganzen Abend mit dabei war hätte ebenfalls einen Applaus verdient, genauso wie der minutenlange Schlussapplaus und der Wunsch nach Zugaben. Mit einem Beatles Potpourri und der Präsentation einer skurrilen Vorrichtung zum Melodikaspielen erfüllten Bidla Buh alle Erwartungen.
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