Große musikalische Emotionen mit dem Akkordeonensemble der Musikschule Sedelmayr
Eine lange Tradition prägt die jährliche Gedenkmesse an den Gründer der Musikschule Alfred Sedelmayr. Die Fortsetzung der Gedenkmesse nach der zweijährigen Coronapause ist jedoch geprägt, durch das „Fehlen von Dr. Julia Katjana Sedelmayr“ informierte Pfarrer Anantham Antony zu Beginn der Messe. 2021 unerwartet verstorben, hinterließ Katjana Sedelmayr eine große Lücke. Im damaligen Nachruf in der Schwäbischen Zeitung beschrieb Antony Katjana Sedelmayr als Tiefgläubige, die mit der Musik ihrem Glauben Ausdruck verlieh und den Menschen Freude bereitete.
Vor diesem Hintergrund muss die musikalische Gestaltung der Gedenkmesse als Herausforderung betrachtet werden, wenn Emotionen und Verbundenheit mit den Verstorbenen zum Ausdruck kommen sollen. Ingrid Sedelmayr, Witwe und Mutter der Verstorbenen, gleichzeitig aber auch Leiterin des Orchesters der Musikschule Sedelmayr, hatte souverän acht Musikstücke ausgewählt, die von siebenköpfigen Ensemble auf künstlerisch hohem Niveau vorgetragen wurden.
Neben dem Stück „Air“ von Johann Sebastian Bach und dem „Sanctus“ von Franz Schubert waren es vor allem eigene Kompositionen aus dem Hause Sedelmayr, die dem Ensemble der Musikschule auf den Leib geschrieben waren. Viermal Akkordeon, zweimal Percussion und einmal E-Piano – gemeinsam entfalteten die Musiker zum Einzug mit der „Nachtmelodie“ von Ingrid Sedelmayr ein vis à vis von morbide, verstörenden Akkorden mit lieblichen Klängen, die ihre Kontur aus dem Spiel der Akkordeons beziehen. Von Julia-Katjana Sedelmayr stammt das Stück „Largo“ das zwischen Lesung und Evangelium seine getragen wuchtige Wirkung entfaltete. Behaglichkeit mit geordneten Takten verströmte das Stück „Zufriedenheit“, welches von Ingrid Sedelmayr arrangiert wurde. Aus derselben Feder stammt das Stück „Träumend“, das nach der Kommunion zu Gehör gebracht wurde. Mit fragmentarischen Teilen von Reinhard May´s Lied „Über den Wolken“ wurden hier persönlichste Erinnerungen an Katjana Sedelmayr eingeflochten, jäh gestört durch gewaltige Pauken- und Beckenschläge. Diese symbolisierten deren Tod, erläuterte Ingrid Sedelmayr in einem kurzen Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung im Anschluss an den Gottesdienst.
Zum Ausklang der Messe waren die Gottesdienstbesucher gefordert, denn bei „Großer Gott wir loben dich“ singen traditionell alle mit.
Ein herzliches Dankeschön von Pfarrer Antony und ein ehrlicher Applaus der Gottesdienstbesucher zum Abschluss der Gedenkmesse zeigten, dass auch in Schmerz und Trauer musikalische Schöpfungskraft zur Blüte wachsen kann.
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