Nachhaltigkeitstag 2022

Nachhaltigkeit – ein Generationenprojekt

Jung und Alt kamen beim zweiten Nachhaltigkeitstag auf Ihre Kosten

veröffentlicht in der Schwäbischen Zeitung vom 10.10.2022

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Trotz aufkommenden Regens im Laufe der sechsstündigen Veranstaltung erfreute sich der zweite Waldseer Nachhaltigkeitstag am vergangenen Samstag eines soliden Besucherzustroms. Vom Gut-Betha Platz, über den Klosterhof bis hinab an den Stadtsee reichten die Stände der Firmen, Organisationen und ehrenamtlichen Initiativen, die sich mit ihrem Tun mal mehr, mal weniger stark dem Nachhaltigkeitsgedanken unterwerfen.

Die Vielfalt der rund 20 verschiedenen Aussteller brachte es mit sich, dass sowohl für die Kinder eine abwechslungsreiche Palette an Spiel- und Mitmachaktion vorhanden war, gleichzeitig aber auch für Erwachsene so mancher Stand mit Neuigkeiten und nachdenkenswerten Erkenntnissen rund um das Thema Nachhaltigkeit informierte.

Torwandschießen, Dosenwerfen, Mal- und Basteltische, staunende Gesichter beim Faro Theater von Veronika Degler mit dem Naturtheater rund um Biene und Maulwurf und natürlich die Rehkitzrettung per Drohne – die Jüngsten waren gut beschäftigt. Auch Stefan Schwarz, Lehrer an der Realschule hatte ein interessantes Kinderprojekt vorbereitet. Mit ganz wenigen Bauteilen ist es möglich ein funktionierendes Modell eines Elektromotors aufzubauen. Gemeinsam mit Annelie und Lukas wird ein Draht zu einer Spule gewickelt, auf einer Grundplatte werden ein starker Magnet und die Einfachverdrahtung fixiert. Energie spendet, genau wie bei den E-Autos, eine Batterie und schon dreht sich die Spule mit konstanter Geschwindigkeit und könnte etwas in Bewegung setzen. Zum Abschluss gab es für die Jungtechniker und ihren Eltern noch eine Fahrt in einem Elektrotransporter des Standpartners VOLK.

Erwachsene Besucher hingegen informierten sich bei Christoph Storch von Elektro Keßler über die aktuellen Möglichkeiten der alternativen Energieversorgung. Man müsse ein bisschen längerfristig planen, aber mit einem vernünftigen Zeithorizont lasse sich sinnvolles planen, erklärt Storch. Am Stand daneben erläutert das Prozessteam des Biosphärengebietes Oberschwaben warum der Nachhaltigkeitsgedanke für die Region so wichtig ist. Ein wesentliches Thema sei es, die Leistungsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft zu erhalten, erklärt Franz Bühler. Dabei dürfte man sich bei weitem nicht nur auf die Bioförderung konzentrieren, sondern Bühler erläutert die „Kaskade der Gewinner“ am Beispiel einer lokalen Schlachtbetriebes. Tier, Landwirt, Umwelt und Verbraucher profitieren, wenn Tiere hofnah geschlachtet werden, das Fleisch ohne große Transportwege verarbeitet wird, die Wertschöpfung der Verarbeitungsprozesse in der Region bleiben und somit regionale Produkte auf den Teller kommen. Diese Regionalität ist auch das Thema von Michael Heydt, dessen Thema das Bauschuttreycling ist. Gerade Bauschutt fällt flächendeckend lokal an und kann nach sorgfältiger Aufbereitung auch lokal wieder verbraucht werden. Abbruchbeton aus Häusern und Straßenbelägen lasse sich gerade im Straßen- und Wegebau wiederverwenden, wenn er entsprechend aufbereitet ist. Angesichts der Kiesabbaudebatte rund um den Altdorfer Wald, ein Aspekt der mit in die Diskussion einfließen kann, weiß Heydt. Durch die Aufbereitung von gemischtem Bauschutt zu sortenreinen Ziegelsplittern und Recyclingsand werden Deponieflächen gespart und Energie gespart.

Dieselbe Idee, nämlich Wiederverwertung statt Neuproduktion, war auch das Thema der Secondhand Modenschau, die vom Verein GLOBAL in Kooperation mit der Kleiderstube der beiden Kirchen und dem Weltladen Bad Waldsee gezeigt wurde. Rund 50 Besucher waren begeistert von den Laienmodels und der charmanten Moderation von Sonja Baumann.

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