Klaus Maier hört endgültig auf – Standing ovations für den beliebten Diakon
veröffentlicht in der Schwäbischen Zeitung
Es waren schon wieder neun Jahre vergangen, seitdem Diakon Klaus Maier aus dem aktiven Diakonatsdienst in Bad Schussenried verabschiedet wurde und der wohlverdiente Ruhestand begann. Doch ruhig waren diese neun Jahre nicht, denn quasi im Ehrenamt wirkte Maier in seiner Heimatgemeinde Bad Waldsee weiter und unterstützte die Geistlichen der Seelsorgeeinheit Bad Waldsee in vielen Belangen. Vor allem für Taufen und Hochzeiten war der allseits beliebte Diakon in den letzten Jahren stark angefragt. Jetzt aber nach 42 aktiven Jahren als Diakon soll mit den offiziellen Diensten Schluss sein. Am Gemeindegottesdienst zu Christi Himmelfahrt wurde Maier ganz formell mit einer Dankes- und Würdigungsnote des Bischofs Gebhard Fürst in den endgültigen Ruhestand verabschiedet. Nachdem der Bischofsgruß verlesen war, brandete Applaus auf und die rund 300 Gläubigen erhoben sich für ihren Klaus Maier. Gerührt von der Dankbarkeit berichtete Maier über sein Selbstverständnis der Arbeit als Diakon. „Ich wollte den Menschen immer auf Augenhöhe begegnen“. Ein Ziel dass er während seiner vielfältigen Einsätze als Diakon auf jeden Fall erreicht hat. Herausragende Stationen in den 42 Jahren waren die Gefängnisseelsorge in Hinzistobel, Kurseelsorge in Bad Schussenried, Leitung der Filialkirchengemeinde in Rißegg, Errichtung einer Obdachlosenunterkunft in Biberach, Blutreiter in Michelwinnaden und Präses der Kolpingsfamilie Bad Waldsee.
Stationen im Lebensweg von Diakon Klaus Maier:
- Ausbildung zum Buchdrucker und Studium der Sozialpädagogik
- Deutsche Bundespost, Fernmeldeamt in Ravensburg
- Theologie Studium in Würzburg (1976-1980)
- Weihe zum Diakon mit Ausnahmegenehmigung von Papst Johannes Paul II, da der 32-jährige Maier das kanonische Alter von 35 Jahren noch nicht erreicht hatte
- St. Peter Bad Waldsee (1980-1982)
- Jugendvollzugsanstalt Hinzistobel in Ravensburg, erster hauptamtlicher Gefängnisseelsorger (1982-1991)
- St. Martin Biberach, Leitung der Filialkirchengemeinde Rißegg, Ansprechpartner für sozial Benachteilige, Obdachlose und Drogenabhängige, auf die Initiative von Maier wurde in Biberach eine Obdachlosenunterkunft errichtet, Katholische Erwachsenenbildung (1991-2001)
- Seelsorgeeinheit St. Magnus Bad Schussenried (2001-2013), Kurseelsorge (bis 2008), Altenseelsorge im Haus Regenta, Sozialer Tisch (seit 2009) Koordination mit allen Gruppierungen des sozialen Bereichs
- Bauernschule Bad Waldsee, geistlicher Begleiter
- Blutreitergruppe Michelwinnaden
- Präses der Kolpingsfamilie Bad Waldsee
Rückblick zusammen mit Diakon Maier, anlässlich seines ersten Schrittes in den Ruhestand 2013
Blickt man im Gespräch mit Maier auf diese 33 Jahre zurück, so kristallisieren sich schnell drei Themenbereiche heraus, die das Tun und Handeln des Theologen und Menschen Klaus Maier bestimmen und prägen.
1)“Ich bin immer Mensch geblieben, so wie ich bin“ sagt Maier selbst über sich und meint damit, dass es ihm gelungen ist, sich nicht verbiegen zulassen, sondern seinen Weg zu gehen, einen Weg, der ihn über die Jugendarbeit in der Katholischen Jungen Gemeinde Bad Waldsee zum hauptamtlichen Diakon führte.
2) „Der Blick zum Menschen auf Augenhöhe“ steht als zentrales Programm über dem vielfältigen Tun von Maier an seinen verschiedenen Stationen im Berufsleben. Bei seiner Arbeit als Gefängnisseelsorger teilte er das Leben der Gefangenen, taufte sie, begleitete sie auf dem Weg zurück in die Freiheit und beerdigte jene, die ihrem Leben ein vorzeitiges Ende setzten. Auch bei seiner Tätigkeit in Biberach war Maier Ansprechpartner für die sogenannten Randgruppen der Gesellschaft. Auf Maiers Initiative hin erstellte die Stadt und der Landkreis eine Obdachlosenunterkunft. Dort sein, wo die Menschen sind, das ist sein Credo, auch in Bad Schussenried, wo Maier während der letzten 12 Jahre in der Kurseelsorge und der Altenseelsorge Schwerpunkte setzte. In der Altenseelsorge war es Maier auf der einen Seite wichtig, den Bewohnern im Haus Regenta ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln; auf der anderen Seite richtete er sein Augenmerk auch auf die Angehörigen und die Beschäftigten. Schuldgefühlen, unter denen Familienangehörige oft leiden setzt Maier eine Wertschätzung und Solidarität im seelsorgerischen Gespräch entgegen.
3) „Seelsorge ist nicht nur ein Beruf, sondern Lebensberufung“ Das Maier’sche Selbstverständnis seiner Berufungsgeschichte liegt weniger in der Funktion des Diakons, sondern vor allem in seiner Rolle als Seelsorger. voll und ganz mit dem Herzen dabei zu sein, das war und ist für Maier elementar, damit das Evangelium glaubwürdig bleibt. „Ich bin dankbar, dass meine Berufungsgeschichte gelungen ist, nicht für mich sondern für die anderen Menschen“ blickt Maier auf die 33 Jahre als Diakon zurück.
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