Energetische Grüße aus Bad Waldsee
Großer Besucherzustrom beim sechsten Energietag – Organisatoren sind zufrieden
veröffentlicht in der Schwäbischen Zeitung vom 02. Mai 2017, Ausgabe Bad Waldsee – Aulendorf
Nach mottogerechter Anreise mit dem Citybus zur Haltestelle Bleiche wird der Besucher des sechsten Energietages auf dem Grabenmühlplatz von einer bunten Zeltstadt begrüßt. Es sind die Ausstellungspavillons der Händler und Organisationen, die dieses Jahr in noch größerer Anzahl als je zuvor gekommen sind. Ein vielfältiges Angebot mit dem Schwerpunkt Elektromobilität, welches die vielen Besucher beeindruckt.
In seinem Grußwort betont Bürgermeister Roland Weinschenk die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen, um Kinder und Jugendliche rund um das Thema Energie zu sensibilisieren. Sein besonderer Dank galt in diesem Zusammenhang den Auszubildenden der Stadt und der Kurbetriebe, die in vielerlei Hinsicht am Energietag mitwirkten. „Elektromobilität als wichtiger Teil der Energiewende“ stand im Focus beim Grußwort von Benno Schultes. Als Vertreter des Netzwerks Oberschwaben lud er alle Besucher dazu ein, die vielfältigen Angebote der ausstellenden Firmen auszuprobieren. Genau mit diesem Vorsatz war die dreizehnjährige Elena Wiest zum Energietag gekommen. Elektroautos findet sie „voll cool“ und wenig später dreht sie mit einem Segway am Stand von Thüga-Energie ihre Runden. Auch Anja Egger und Johannes Eninger hatten am Samstagnachmittag ihre erste Testfahrt mit einem Segway und viel Spaß dabei gehabt. Eninger würden die Elektroautos zwar schon gefallen, „aber die Preise sind noch zu hoch“, erklärt er, weshalb sich die beiden zunächst einmal über E-Bikes informieren wollen. Bei Andreas Steiner von Respect Sport in Aulendorf sind sie da genau richtig. Vom klassischen Trekkingrad bis zum sportiven Mountainbike gibt es inzwischen alles mit Elektroantrieb. „E-Bikes sind somit auch für alle Altersklassen attraktiv“ weiß Steiner. Speziell Jugendliche mit langen Schulwegen kommen über E-Bikes bereits sehr früh in Kontakt mit Elektromobilität.
Das direkte Verhältnis zwischen der Energie in der Nahrung und dem Verbrauch dieser Energie durch körperliche Leistung auf einem Ergometer demonstrierten Niklas Lotter und Kenan Skenderovic, die in der Döchtbühlmensa gerade ihr freiwilliges soziales Jahr machen. Ebenfalls ums Essen ging es dem Arbeitskreis Umwelt am Gymnasium Bad Waldsee. Mit einem Teller frisch geschnittenem Obst waren Ambros Bucher und Laurenz Becker unterwegs. Sie bieten im Rahmen der Aktion „taste the waste“ die leckeren Snacks an, denn „Essen kommt immer gut an“, freuen sich die beiden.
Der Schwerpunkt in den bunten Pavillons lag unübersehbar im Bereich der Elektromobilität, vor allem in Form von Elektroautos und sogenannten Plugin-Hybrid Autos, Fahrzeuge also die sowohl einen Elektro, wie auch einen Benzinmotor besitzen. Oskar Wild vom gleichnamigen Autohaus hält gerade letztere für die derzeit nützlichsten Systeme. Der 23-jährige fährt selber äußerst gerne mit dem Golf GTE, denn zum einen ist der sehr genügsam, zum anderen kommt der Fahrspaß nicht zu kurz. Die beiden Antriebskomponenten bringen zusammen immerhin 252 PS auf die Straße. Ein Problem für jüngere Kunden sieht Wild derzeit noch in den recht hohen Preisen. Aber in 4-5 Jahren sind die Elektroautos auch auf dem Gebrauchtmarkt und damit auf für junge Fahrer preislich attraktiv. Wie E-Mobilität auch in jungen Jahren selbstverständlicher Bestandteil des Alltagslebens wird, erklärt Anja Lindenlaub, die in Friedrichshafen das Elektor-Car-Sharing Projekt der Zeppelinuniversität und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) „Campus Mobil“ betreut. Fünf Renault Zoe stehen den Studenten rund um die Uhr zur Verfügung. Dank eines günstigen Spezialtarifs von einem Euro pro viertel Stunde und einer guten Mund zu Mund Propaganda ist das Projekt quasi ein Selbstläufer. Es sei keine Frage des Alters ob E-Mobilität in Frage komme, dessen ist sich Bernd Reißmüller von REMO, der Regionalentwicklung Mittleres Oberschwaben, sicher. Allerdings brauche es nach wie vor Vorreiter und das sind bei REMO die 25 Kommunen, die im Bereich des Projektgebietes liegen. Ein Jahr lang werden sie E-Mobilität testen. Der Test wird begleitet von Leon Wagner und Stefanie Ritter, die an der DHBW in Friedrichshafen Wirtschaftsingenieurwesen studieren. Für Wagner stellt die E-Mobilität ein Zukunftsthema dar „Das ist sehr spannend, da ist gerade alles im Umschwung“ erzählt er begeistert, weshalb er dieses Studienprojekt gewählt hat.
Beim Thema regenerative Energien stellte Tilo Hähle von der NE-Service GmbH weniger die technischen Aspekte in den Vordergrund, sondern den Community-Gedanke. Mit dezentralen Stromspeichern kann jeder an der Energiewende teilhaben, auch wenn man selber keine Immobilie besitzt.
Das Solaranlagenfreundliche Wetter am Samstag hat den Veranstaltern sehr viele Besucher beschert, so dass auch am Nachmittag noch rege Betriebsamkeit am Grabenmühlplatz herrschte.
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