Umanand 2023 – Kultur im Parcour

Radler schwärmen in großer Menge über den 35 Kilometer Rundkurs von Umanand

Dritte Auflage von Kultur im Parcour Umanand war ein riesen Erfolg


veröffentlicht in der Schwäbischen Zeitung vom 11.09.2023

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Die Begeisterung kennt keine Grenzen. Von „ich bin total geflasht“ (Malerin Sandra Müller) bis zu „super, ganz genial“ (Radfahrer Petra und Andreas Schick aus Kißlegg) hört man während der Umanand Tour nur begeisterte Worte des Lobes. Dem Organisationsteam ist mit der dritten Auflage der Umanand Fahrradtour also ein ganz großer Wurf gelungen. Keine Selbstverständlichkeit. Aber mit einer abwechslungsreiche Auswahl von Kunstschaffenden aus allen Genres, einer 35 Kilometer langen Schleife durch die liebliche, oberschwäbische Landschaft und strahlendem Sonnenschein hatte man Komponenten, um die Radfahrer auf die Strecke zu locken. Diese ließen sich nicht lange bitten.

Schlag 14:00 Uhr tauchten an den Kulturstationen die Radler auf und die Kunstschaffenden begannen mit ihren Vorführungen oder standen für Gespräche zur Verfügung. Fuhr man dann die Rundtour, so wie der radelnde Autor, entgegen dem ausgeschilderten Streckenverlauf, so verging kaum eine Minute, in der einem nicht Radfahrende entgegen kamen. Dabei fiel auf, dass es so gut wie keine Single Radfahrer gab. Familien, Paare, Cliquen aller Altersklassen – alle waren sie gut gelaunt unterwegs. Eine der wenigen Soloradlerinnen auf der Strecke war Trudi Altmann aus Bergatreute. Der Ausschilderung folgend begegnete sie zwangsläufig irgendwann dem Rad fahrenden Autor. Dies war in Hittelkofen, im Biergarten vom Gasthaus Rose der Fall und es war die Gelegenheit sich über die bereits zurück gelegten Streckenabschnitte auszutauschen. Im Hintergrund spielte der Aulendorfer Musiker Andreas Herkommer mit seiner Akustikgitarre Pop und Rocksongs. Altmann war auch schon bei den beiden ersten Umanand Veranstaltungen mitgeradelt. Sie ist begeistert, dass Radfahren und Kultur miteinander verknüpft werden. Ihre Highlights auf dem zurück gelegten Streckenabschnitt waren die Akrobatikvorführungen in Bergatreute und Reute.

Lilian Grace hatte auf dem Dorfplatz in Bergatreute einen großen Dreibock aufgebaut, an dem ein Vertikaltuch aufgehängt war. Rund 40 Radler saßen im Kreis und bestaunten die kraftvolle und atemberaubende Akrobatik, der jungen Künstlerin in luftiger Höhe. Sicherlich auch einer der akrobatischen Highlights war das Theatro Artistico, welches in Dinnenried beim Rotary Club Bad Waldsee – Aulendorf zu Gast war. Carmen Lück beeindruckte die Zuschauer mit einer tempogeladenen Vorführung mit dem Cyr Wheel, einem Akrobatikgerät, das zwar dem Rhönrad ähnelt, aber nur aus einem einzigen großen Stahlring besteht. Im Wechsel mit der Akrobatik sang Franziska Zimmermann mitreißende Musicalhits, denen die Radfahrer konzentriert zuhörten. Bei den drei Musikern von „Do simmer“ beim Dorfgemeinschaftshaus in Gaisbeuren hingegen war die humorige, musikalische Unterhaltung angesagt. Mit steirischer Harmonika, Bass und Gesang kamen Ländler und Hausmusik zum Vortrag. Auf die Frage nach der Herkunft des Trios antworteten sie selbstredend „Mir sind von do“ und wir hatten spontan Lust, einfach mal bei Umanand mitzumachen. Nebenan im Schatten hat Georg Glettler sein Freiluftatelier aufgebaut. Der Bildhauer und Workshopleiter meißelt gerade zusammen mit Christa Joas aus Ravensburg an einem kleinen Stück Laaser Marmor, den die Radfahrerin dann mit auf die weitere Tour nimmt. Zu den Künstlern der darstellenden Kunst gehört auch Sandra Müller aus Bad Waldsee, die erstmals bei Umanand ausstellt. In ihren Werken geht es um die Wahrnehmungen, erläutert sie einer interessierten Mutter und deren Tochter. Müller hatte mit der enormen Resonanz nicht gerechnet und freut sich an den vielen Gesprächen. Das Format Umanand mache Kunst und Kultur einem ganz anderen Personenkreis zugänglich, als dies sonst bei klassischen Veranstaltungen üblich sei, erklärt Müller. Sie ist auch im Vorbereitungsteam von Umanand aktiv, genauso wie Hans Ehinger. „Eine Veranstaltung mit Radtour und Kulturstationen entlang der Strecke ist einmalig in Deutschland. Etwas Vergleichbares gebe es nur in Holland“ erklärt Ehinger stolz im Gespräch mit der SZ. Ebenfalls eine Rarität ist Bernies Beste Thüringer Bratwurst, die er von einem mobilen Fahrradgrill aus verkauft. Er hat sich auf einer Picknickwiese direkt am Urbach platziert. Die Stimmung ist äußerst relaxt zwischen den Stahlrosen von Piepe Hawran und der geknüpften Landart aus Naturmaterialien von Elisabeth. Passend zu den hochsommerlichen Temperaturen gab es in Mittelurbach brasilianische Musik von der Gruppe Sambinha zu hören. Solo und mitten im Tannenbühlwald hingegen hatte sich Marius Held platziert, der für die Radler mit seinem Dudelsack „Scotland the brave“ spielte. Das die Strecke direkt durch Giesenweiler führte und als Künstler das Ponticelli Ensemble aufspielte, waren für die Betreiber des Ährenhofs glückliche Umstände, erklären Johannes und Franziska. In der Tat, denn der Andrang war enorm. Rund 75 Fahrräder parkten auf dem Bauernhof, auf dem es das komplette Verpflegungsprogramm vom Burger, über Eis zu Kaffee und Kuchen gab. Etwas außerhalb von Giesenweiler stand der Waldseer Künstler Richard Allgaier, der sich intensiv mit dem Thema Radfahren beschäftigte. Inspiriert von den Farben der Radlertrikots erschuf er Bilder mit Fahrradmotiven.

Impressionen vom Umanand 2021 gibt es hier

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